Der Fachkräftemangel kommt mittelständische Unternehmen in Deutschland teuer zu stehen: Die Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY) schätzt, dass die Unternehmen dadurch jährlich knapp 46 Milliarden Euro Umsatzeinbußen haben. Insgesamt seien im deutschen Mittelstand derzeit 360.000 Stellen nicht besetzt.
In einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage unter 3000 mittelständischen Unternehmen gaben laut EY 49 Prozent an, mit Umsatzeinbußen aufgrund von unbesetzten Stellen zu rechnen. Mehr als zwei Drittel der Unternehmen hätten zudem Probleme bei der Mitarbeitersuche. Jeder fünften Firma falle es sogar sehr schwer, ausreichend qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Die Folge davon ist demnach, dass 62 Prozent der Unternehmen offene Stellen derzeit nicht besetzen können.
„Der Fachkräftemangel bedroht den deutschen Mittelstand“, erklärte Peter Englisch von EY. In ländlichen Regionen sei das Problem besonders drängend.
Hoffnung setzen demnach viele Mittelständler in Flüchtlinge: 55 Prozent rechnen damit, dass die nach Deutschland kommenden Menschen dazu beitragen werden, den Fachkräftemangel zu mildern. Eine große Mehrheit – insgesamt 85 Prozent – würde Flüchtlingen im eigenen Betrieb einen Job geben. 49 Prozent der mittelständischen Firmen sind laut EY dazu „ohne Vorbehalt“ bereit.
Als größte Hürde für eine erfolgreiche Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt sehe die Mehrheit der Unternehmen (vier von fünf Mittelständlern) mangelnde Deutschkenntnisse. Etwa drei von fünf Unternehmen bemängeln die unklare Gesetzeslage während laufender Asylverfahren und jede zweite Firma befürchtet demnach Planungsunsicherheit, da Flüchtlinge beispielsweise abgeschoben werden können.